Technische Daten:
Modell: Merlin plus 2
Baujahr: 1973
Motor: Ford 2.0 L- 4 Zylinder OHC
Leistung: 74 KW
Besonderheiten: H-Zulassung, Rechtslenker
Seit ich denken kann faszinieren mich Roadster – natürlich englische. Das führte dazu,
dass ich Ende der 90er Jahre den neu aufgelegten MG F kaufte, natürlich in british racing green. Nach der Geburt meines Sohnes war er leider mangels Kindersitztauglichkeit nicht mehr nutzbar und ich habe ihn schweren Herzens verkauft. Aber Kinder werden größer und Träume wollen gelebt werden…
Eines Tages brachte mich mein neuer Lebenspartner dazu, den Traum wieder aufzugreifen
und im Internet nach einem schönen Klassiker britischen Ursprungs zu suchen. Da er Automechaniker von Beruf ist, hatte ich auch keine Bedenken diesmal ein älteres Fahrzeug zu
erwerben. Die eingegebenen Marken bei der Suche waren unter anderem Morgan und Lotus.
Ein Treffer aus der benachbarten Pfalz war dabei: „Morgan Merlin +2“ lautete der Titel der
Anzeige. Auf dem Foto der wahrgewordene Roadstertraum in hellblaumetallic. Ein Anruf bestätigte mir, dass der Wagen noch verfügbar ist. Abends holte mich Daniel zunächst aus meinen Wolken. Dies war kein Morgan, sondern ein Kitcar, quasi ein „Kunststoffmodell“ mit Fordmotor. Aber anschauen könnten wir ihn ja mal. Eines schönen Tages im Spätsommer 2006 machten wir uns also auf den Weg in die Pfalz. Der Verkäufer, Enrico F., wartete am
verabredeten Treffpunkt nahe Wachenheim mit einem weißen Merlin TF. Wir drei lauschten fasziniert dem sonoren Brummen des Motors, als Enrico sich auf den Weg machte.
In einem malerischen Örtchen wurde dann der zum Verkauf stehende Merlin +2 enthüllt, von Daniel begutachtet und von Enrico angeworfen. Beim Klang des Motors war es um mich geschehen, die klassische Form des Roadsters war ja bereits fantastisch. Bei einer Probefahrt des Rechtslenkers wollte ich noch feststellen, ob der Merlin und ich auch auf der Straße harmonieren. Enrico war erst etwas zögerlich, aber ich konnte ihn überzeugen, dass ich seinen Merlinmit dem gebotenen Respekt behandeln würde. Bei der gemeinsamen Probefahrt
Mal, dass hier eine Frau am Steuer sitzt! Aber du machst das gut.“. Was soll ich sagen – wir harmonierten, auch Enrico und Daniel hatten keine Bedenken gegen den Deal (beim Preis
blieb er hart) und mein Sohn war sowieso hellauf begeistert. Einige Tage später habe ich
meinen Merlin abgeholt – die Fahrt nach Hause (auf eigener Achse) war etwas feucht, weil
es zu regnen anfing. Daniel hat dann später die Bremsen komplett überholt, die
Wirkung war in den ersten Monaten praktisch null. Und in den folgenden Jahren bekam ich bzw. mein Merlin zu Weihnachten statt Parfum o.ä. Mädchenkram mehrere Upgrades wie neue Kupplung, elektr. Benzinpumpe u.v.m. Seitdem bereitet mir ein sonniger Tag noch
mehr Freude, denn ich kann meinen Merlin ausfahren und mir die Luft um die Nase wehen
lassen. Wo wir auftauchen ist meist auch ein Ah oder Oh zu hören, von kleinen Jungs
auch mal ein „geil“. Ist schon was Anderes, so ein seltener klassischer englischer Roadster
… umso ungläubiger war ich einige Jahre später, als mein Sohn nach einer Ausfahrt mit
dem Merlin kurz vor unserem Zuhause sagte: „Da steht ein Merlin“. Ich fuhr weiter und traute meinen Augen nicht, tatsächlich stand da in unserem Ort ein grüner Merlin mit ebenfalls saarländischem Kennzeichen. Natürlich haben wir angehalten und die Garage auf der Suche nach dem Fahrer gestürmt. Es stellte sich heraus, dass es sich um Hans handelte, der vor kurzem den schottischen Merlin gekauft hatte, den ich bei meinem ersten Merlintreffen in der Eifel noch mit den alten Besitzern gesehen hatte…..