Technische Daten:
Modell: Merlin + 2
Baujahr: 1992
Motor: Ford 2.0 L V6
Leistung: 66 KW
Hersteller: Mohr Straubenhardt
Besonderheiten: H-Zulassung, Linkslenker, Kühler von 3 Liter Granada, Heizung und Enteiser, Gepäckbrücke aus Edelstahl, Spurverbreirerung hinten
1989 – Die Kinder sind auf den eigenen Beinen und die Firma funktioniert, da braucht man eine neue Aufgabe sonst kommt man vielleicht auf dumme Gedanken. Nach jahrelangem schrauben an Rostlauben (sogenannte Rostoldtimer) hatte ich die Nase voll vom ROST.
Da gab es auf einmal einen Kitcarkatalog und diesen Katalog haben wir wirklich von vorne nach hinten und von hinten nach vorne studiert. Nach einige Monaten war uns klar ein Merlin ist sehr schön und finanziell machbar für uns. Da sind wir an einem Samstagabend auf die Fähre Hoek van Holland/ Harwich. Sonntag früh um 06.00 in England gelandet, unterwegs Kaffee getrunken und um zirka 10.00 Uhr waren wir auf der Kitcarshow in Peterborough in England.
Haben uns dort lange mit Peter Gowing von Paris Cars unterhalten, einige „Demonstrator
Cars“ angeschaut und dann den MOC Merlin Owner Club besucht. Wir haben auch noch viele andere Kitcars angeschaut aber nein, es wird ein Merlin. Um 14.00 Uhr wieder zurück gefahren und abends wieder auf die Fähre Richtung Rotterdam. Unsere Entscheidung war getroffen. Kurze Zeit später die Fa. Mohr in Straubenhardt Feldrennach besucht und bei Herrn Mohr einen Merlin Bausatz geordert. Es ist leider der letzte, der über die Firma Mohr in Deutschland importierte Bausatz geworden. Die Firma Mohr hatte damals Problem und wir haben die Bestellung mit 50% angezahlt und bei Abholung der Teile den Rest bezahlt.
Das Personal von Mohr war leider nicht mehr sehr motiviert weil die Kündigungen schon
bereit lagen, aber der Elektriker hat mir mit dem Kabelbaum sehr geholfen. Es gibt Leute die sagen Mohr hatte aufgegeben weil Paris Cars nicht mehr lieferfähig war, das stimmt meiner Meinung nach nicht, denn Paris Cars hat bis 1994 noch Bausätze gefertigt und verkauft.
Zwei Taunus TC 2/3 von ca. 1983 wurden gekauft, geschlachtet und die besten Teile
aufbereitet. Den Rahmen strahlen und mit Kunststoff beschichten lassen und später von
innen mit Öl geflutet, somit sollte er viele Jahre halten, hoffe ich. Alle schon vorher beschafften Taunus TC 2/3 Teile waren fertig aufbereitet und der Aufbau ging sehr flott über die Bühne. Nach Fertigstellung und Probefahrt alles wieder demontiert und die Karosse zum Lackierer in der Nähe von Pforzheim gebracht. Der hat 6 Wochen gebraucht aber das Resultat war super. Der zweite Aufbau ging sehr schnell und unsere erste große Fahrt mit roter Nummer ging Richtung Eifel bei minus 8 Grad, aber wir haben es genossen. Die Vollabnahme hat auf anhieb in Pforzheim geklappt. Ich war begeistert bis es auf der Rückfahrt zu regnen begann. 400 Km Regen und der Scheibenwischer streikte. Von Frankfurt bis Köln hinter einem LKW her durch den Taunus. Danach wusste ich, ein Merlin ist nie ganz wasserdicht. Der Aufbau war nur möglich mit der Begeisterung und der Hilfe von Gonnie eine (zum Glück meine) Frau die nicht nur Schrauben und Muttern gegenhalten kann, sondern mich auch motivierte, wenn ich die Sache hinschmeißen wollte (nett umschrieben).
Wir haben mit dem Merlin viele neue Freunde kennen gelernt.
Der Merlin – VW Prototyp
In 2009 waren Gonnie und ich mit unserem Merlin Nummer 1 (grün) in England zur Teilnahme an der MerlinTour des Merlin Owner Clubs (MOC) im Peakdistrict. Dort erfuhr ich, daß der erste Merlin mit einem VW Motor zum Verkauf stand. Der Eigentümer wurde besucht und wir waren uns schnell handelseinig. 3 Wochen später flogen ich nach England um den Beetle Merlin abzuholen. Das Wetter war super, aber nach 5 km stand der Merlin schon, Rauchwolke – Bremse hinten links fest. Gerald (Verkäufer) wurde angerufen und der kam sogleich mit schwerem Gerät. Merlin hochgebockt Bremsen zurückgestellt und es ging wieder Richtung Dover. Bremsen fühlten sich gut an, aber ich traute mich nicht schnell zu fahren, sondern immer vorrausschauend um nicht zu viel bremsen zu müssen.
Nach zwei Stunden Fahrt war eine Pause angesagt. Zum Glück war der Parkplatz leicht abschüssig denn nach 10 Minuten wollte die Kiste nicht mehr anspringen. Nach mühsamem entfernen der Motorhaube (Heckmotor, vorher muss also der Gepäckträger demontiert werden) war das Problem erkannt. Dampfblasenbildung in der Benzinleitung. Nach einer Stunde Abkühlen wieder versucht zu starten aber er wollte noch nicht so richtig. Kiste angeschoben reingesprungen und zweite Gang rein und rauf auf die Autobahn – klappte alles. Kurz vor London bemerkte ich, das die Lichtmaschine streikte. Licht eingeschaltet da geht der Motor aus, schnell das Licht wieder aus. Den Tunnel halt ohne Licht durchgefahren. Stopp an der Tankstelle und vollgetankt, gefragt nach eine neue geladene Batterie. Nix da, die haben nur noch Sprit, Hamburger und leckeren Kaffee. Zum Glück oder mit einer Vorahnung, hatte ich eine Woche vorher eine ADAX Mitgliedschaft abgeschlossen. ADAC angerufen und mein Problem geschildert, nach 1,5 Stunden kam der Monteur mit Batterie und guter Laune. Batterie rein und starten alles in Ordnung. Ach sagte der Mann. meine neue Batterie ist zu teuer und nicht notwendig, ich repariere deinen kaputten Laderegler. Nach 20 Minuten war der Regler repariert, also alte Batterie rein und mit Starthilfe den Motor gestartet. Leider hat der Regler nur 20 km gehalten. Mit Standlicht im dunkeln und Nieselregen Richtung
Dover hinter einem LKW hergefahren. Zum Glück konnte ich eine Pension zum Übernachten und laden der Batterie finden. Am nächsten morgen ging es weiter in Richtung Fähre.
Der Mann an der Kasse sagte dein Auto ist schön aber sehr niedrig (8 cm) sie bekommen ein Parkplatz an Bord unten bei den LKW’s. Beim Boarding gleich an der Auffahrt festgefahren, aber vier Mitarbeiter haben mich mit dem Merlin fast an Bord getragen. Auch beim Parken haben sie mit LKW Keilen und Seil meinen Merlin Seefest gemacht (Handbremse total ohne Wirkung trotz neue MOT/TÜV) In Calais hab ich es nur mit Schwung von Bord geschafft. Dann ging es bei Sonne Richtung Belgien, Niederlande, Deutschland so zirka 350 km. Nach 100 km Tankstopp in Belgien aber nach dem Stopp wollte er wieder nicht starten (Batterie zu schwach). Wurde dann angeschoben durch in paar freundliche Franzosen. Die restlichen Stunden bin ich dann ohne Licht und Blinker gefahren. Beim Abbremsen hat der Motor angefangen zu stottern. 20 km vor Geldern fing es richtig an zu regnen, ich hab mich aber nicht getraut anzuhalten und das Dach zu schließen. Kurz vor Geldern Gonnie angerufen, die hat unsere Halle aufgeschlossen und der Beetle Merlin wurde direkt reingefahren und erst nach eine Woche wieder angeschaut.
Kurz danach eine Bestandsaufnahme gemacht. Resultat: Er wird unter beibehalt der Patina komplett neu aufgebaut. Ich kann es immer noch nicht glauben, daß ich mit diesem Merlin 850 km gefahren bin, auch wenn er gerade erst die englische TÜV Prüfung hatte.
Auf den Bildern ist sein eigener, grüner Merlin zu sehen, aber auch ein Merlin in zweifarbiger Lackierung (grau/schwarz). Dieser Merlin ist der erste Merlin aus England, noch auf Basis eines VW Käfer. Dieses Fahrzeug ist seit einiger Zeit im Wiederaufbau durch Rudis Schwiegersohn.
Rudi ist mit seinem Wissen über die Merlin immer ein perfekter Ratgeber. Er kennt jede Schraube und kann bei allen Problemen helfen.
Rudi ist einfach unser „Mr. Merlin“.