WITTON
Leonard (Len) Witton war ein vom Motorsport begeisterter Brite. In den 1950er Jahren war er in England Mitglied des 750 Motor Club, zeitgleich mit Colin Chapman, der später Lotus gründete. Er fuhr zu dieser Zeit Autorennen mit einem 750 Special, den er aus „Austin 7“ Teilen zusammengebaut hatte.
Len wanderte 1957 nach Kanada aus und beschäftigte sich weiterhin in seiner Freizeit mit dem Design und Aufbau von Rennfahrzeugen. 1962 baute er ein Rennfahrzeug, das mit einem Chevrolet V8 ausgestattet war. Dieses wurde in der Region Montreal recht erfolgreich eingesetzt. Dieses Auto ist aktuell im Besitz eines Sammlers.



1969 baute er seinen ersten Roadster. Er träumte davon ein Auto im Stil eines klassischen englischen Roadsters zu bauen, so wie er sie aus seiner Heimat kannte. Er wollte die schönsten Merkmale der bekannten Marken und Vorbilder in einem neuen Auto vereinen. In diesem Auto kam ein Ford V8 Motor zum Einsatz. Das zweite Auto baute er 1972, verwendete dieses mal aber einen 1.5 Liter Ford Pinto Motor. Die Ölkrise sowie die eingeführte Geschwindigkeitsbegrenzung in den USA veranlassten ihn dazu. Dieses Auto ist heute im Besitz von Darol Hinton, dem Neffen von Len.
Nun wanderte Len in die USA (Washington State) aus.
Dort begann er mit den Arbeiten am dritten Fahrzeug. Dieses mal wurde das Konzept geändert und es entstand ein Roadster mit einem VW Heckmotor (1500 ccm), aber weiterhin mit einem Leiterrahmen. Andere Kit Car auf Basis eines VW verwendeten zu dieser Zeit die Bodengruppe des VW Käfer. Er wollte damit ein günstig und sehr einfach zu erbauendes Kit Car erschaffen, das günstige und einfach zu beschaffende VW Teile verwendet. Damit musste man nicht nach einer rostfreien Bodengruppe eines VW Käfer suchen und der gesamte Aufbau wurde sehr viel verwindungssteifer dadurch. Zugleich konnte man sich die restlichen benötigten technischen Teile auf dem Schrottplatz zusammen suchen.
Mit diesem Auto beschloss er nun in das Kit Car Geschäft einzusteigen und sein Auto zu vermarkten. Len selbst baute 7 oder 8 Wittons in seiner eigenen Werkstatt, die alle verkauft wurden.
In den 1970ern schloss Len eine Partnerschaft mit Thoroughbred Cars. Diese produzierten in den USA die Witton Kits, vorbereitet für einen VW Heckmotor oder einen Ford Pinto 2.0, 2.3 oder 2.8 Liter. Sie wurden als Thoroughbred Tiger vermarktet.
Die Partnerschaft ging jedoch in die Brüche. Thoroughbred produzierte jedoch weiterhin den Witton und Len verklagte Thoroughbred und gewann. Er erhielt die Exklusivrechte am Auto, den Werkzeugen, den Teilen und eine Entschädigung von 100.000 Dollar.
Die Rechte am Fahrzeug hat er danach verkauft, jedoch ging diese Firma pleite.
Len starb 1996 nach schwerer Krankheit. Er war zwar Raucher aber zugleich hatte er viele Jahre Spachtel-, Farb-, Holz- und Glasfaserstaub eingeatmet. Als er starb besaß er selbst keines seiner wunderschönen Autos mehr.
Der Witton ist der Vater aller Merlin und Lynx. Sein Design ist zeitlos und wurde sogleich von anderen KitCar Herstellern als Vorlage verwendet um ähnliche Fahrzeuge zu bauen.
Einen ganz lieben Dank an Darol, den Neffen von Len Witton, für die schönen Bilder und die Unterstützung beim Erstellen dieses Beitrags.